Eine kleine Geschichte Zufall

(Daniela gewidmet)

Geschrieben von crav4del8 am 25. Juli 2005 08:42:03:

Seitdem der liebe Gott und der Teufel ihren Zwist begraben haben, und jeder nur noch auf seiner Seite nach den eigenen Vorlieben mit den entsprechenden Getreuen spielt, hat ein ehemals kleiner Knirps zunehmend mehr an Macht gewonnen. Ursprünglich hieß er mal Walter (oder Waltraud?), aber weil er immer wieder über seine eigenen 5 Füsse gestolpert ist, und zu Fall kam, wurde er irgendwann von allen nur noch „Zufall“ gerufen.
Dieser Zufall hat im Laufe der Zeit immer mehr Freude daran bekommen, Schlümpfe in Überraschungs-Eier hin und her zu schummeln, oder uns Menschen darin zu täuschen, wir könnten sowas wie „Wahrscheinlichkeiten“ berechnen. Je mehr die Würfel oder Kugeln nach gewissen „Regeln“ sich zu verhalten schienen, umso mehr lachte sich der ehemalige Knirps ins Fäustchen, war dies doch alles und alleine sein Werk.
Statt sich gottergeben dem „Schicksal“ oder dem „Willen Gottes“ zu fügen, rennen die Menschen nun zunehmend diesem „Zufall“ hinterher und beten ihn geradezu an. Die Teilnahme an Lotto, Losziehereien, irgendwelche „wissenschaftlichen“ Medikamenten-Studien … immer wieder und zunehmend mehr versuchen die überzeugten AnhängerInnen, Priester und Gläubigen, den Zufall anzubeten, und ihn auf ihre Seite zu ziehen. (Dabei scheint es auch hier wie mit allen Göttern zu sein: je mehr man sie anfeuert, umso merkwürdigere Kapriolen schlagen sie…)
Schnell hat man so also durch allerlei Rituale, Gebete oder sonstige merkwürdige Verrichtungen die Hoffnung bekommen, man könnte den Zufall beeinflussen oder gar ändern?! Jahrelang beschäftigen sich Menschen mit Berechnungen und entsprechenden hilflosen Versuchen, Kontrolle zu erhalten, und das einzige, was sie tatsächlich bekommen ist eine Zipfelmütze genannt „(Doktoren)-Hut“ von jenen, die auch diesem Glauben verfallen…
Tatsächlich gibt es in der Praxis immer nur 2 Möglichkeiten. Ein Ereignis tritt ein oder es tritt nicht ein.
Betrachtest Du es also als „Zufallsereignis“, ob Dein Liebster heute nacht bei Dir wird erscheinen, pflückst Du die Blütenblätter des Gänseblümchens, liest im Kaffeesatz, machst Dir Gedanken über seine „Persönlichkeit“ ,deutest das Wetter oder die Sterne, so bleiben doch nur 2 Möglichkeiten. Hörst Du Schritte im Gang, so wird sich ganz sicher Deine Hoffnung (und nichts anderes ist die „Wahrscheinlichkeit“!) erhöht haben. Fällt die Tür Deiner dicken Nachbarin Erna dann ins Schloss, wird das Spiel sich weiter fortsetzen, und nimmt Dich Dein Liebster dann endlich in den Arm, erst dann hat selbst der Zufall als neuer Gott ausgedient!

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