Es ist nicht bekannt, ob es jemand gibt, der Dir bei „Malatschik!“ helfen kann.
Manche maßen sich das an, verkaufen teuere Medikamente, giftige Medikamente, veranstalten anderen Hokuspokus und man hat schon hier und da mal gehört, dass es bei jemand anderem geholfen hätte. Wie das bei Dir wäre – weiß man im Vornherein nicht.
Du bist zum Neurologen gegangen und der Neurologe hat Dir die Diagnose „Malatschik“ verpaßt. Jede Diagnose, d.h. Schublade einer „Krankheit“ beinhaltet in der Medizin automatisch eine Idee oder Empfehlung wie oder ob man dagegen therapeutisch vorgehen kann und sollte. (Standartempfehlung…)
Ganz offensichtlich hast Du bislang diversen Ärzten vertraut und gemacht, was sie gesagt haben. Erste Zweifel oder eine große Verunsicherung haben Dich vielleicht zum Schlagengift greifen lassen. Deine „Malatschik!“ zeigt sich für Dich unberührt.
Es scheint fast so, als wärst Du skeptisch geworden. Ganz sicher ist das Latein der Neurologen ja mit dem Avonoltrex und Strazioltoltschikaxone noch nicht zu Ende. Mitomotrex, und noch heftigere Chemotherapien, Stammzellentherapie, – es gibt da sicher noch einiges, und wenn die Verzweiflung auf allen Seiten groß, dann versuchen auch viele oft das. Warum nicht auch Du?
Manchmal läßt einem die Verzweiflung vielleicht keine andere Wahl. Man erträgt das Abwarten und Vertrauen auf den eigenen Körper nicht mehr, man fürchtet was zu Verpassen und s.k.urile Neurologen schüren noch vielfältig diese Ängste.
Du sorgst Dich noch um Deine Ausbildung? Du willst sie wenigstens „noch“ schaffen? Und dann? Vielleicht kann man so eine Ausbildung viel leichter noch machen, als eine Reise? Freunde zu treffen, das Leben genießen – was auch immer das konkret heißt?!
Das Leben eines jeden ist begrenzt! Genau das macht es besonders. Die Trauer, Wut, Verzweiflung, Angst, das alles auch will vielleicht gelebt werden – niemand weiß, was Deine „Malatschik!“ aus Dir macht, welches „Monster“ (einfühlsame Beschreibung eines Teils Deiner eigenen Phantasie?!) Du eines Tages sein wirst. Die andere Seite ist: welches „Monster“ wird die Neurologie aus Dir machen – von einem Arzt zum anderen, Dein Leben wird zunehmend bestimmt von Ärzten, Therapien, (enttäuschen?) Hoffnungen, einem Rennen, das vielleicht jenem des Hasen und des Igels gleicht, wo die „Malatschik!“ der Igel.
Niemand kann aus seine Haut, Du wirst Deinen Weg gehen, und doch fand ich es wichtig für mich, jetzt hier zu sitzen, und Dir mitzuteilen, dass es auch eine Stimme gibt, die um die Verzweiflung weiß, und weiß, dass es Schübe ohne Ende gibt, dass nichts hilft, und die Hilfe vielleicht gerade darin liegt, Wege zu finden, das auszuhalten.
Es soll Menschen geben, denen wurde eine unheilsame Krankheit attestiert, die wissen, dass sie bald sterben müssen, und sich entscheiden für IHR Leben.
Auch ich habe Angst, bin oft verzweifelt, wütend traurig.
liebe Grüße
crav4del8
Literaturempfehlung:
Peter Noll: Diktate über Sterben und Tod.
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