27.9.05
Auch mit „Malatschik“ oder gerade deswegen gibt es sicher einige (wenige?!) Gründe sich für Politik und gesellschaftliche Fragen zu interessieren. Zudem fallen ein paar Gemeinsamkeiten zwischen politischen Problemen und dem Umgang mit der „Malatschik“ ins Auge, die Anlaß zum Nachdenken geben könnten?!
Entsprechend heute ein paar Gedanken zum Thema „Wahl“:
Das Volk hat gewählt (Dresden mal ausgenommen, aber das wird nicht viel ändern).
Offensichtlich soll es politisch nach dem Willen des Volkes weder so weitergehen (Rot-Grün) noch konnten die Ideen von Schwarz-Gelb eine Mehrheit für sich verbuchen. Es gibt keinen klaren Wahhlsieger noch ein klares Programm, das die WählerInnen überzeugen vermochte.
Daraus könnte man also schließen, dass das Wahlvolk eine Veränderung wünscht, aber mit den von der Opposition vorgeschlagenen Veränderungen nicht einverstanden ist. Weder der Kurs von Merkel noch der Kurs von Schröder ist also so gewählt und gewollt.
Was nun?
Zwei Streitparteien duellieren sich, und versuchen nun doch noch politisch ihren Hintern und ihren Kurs auf den Kanzlerstuhl zu heben. Ist das nicht zunehmend geradezu infam?
Statt darüber nachzudenken, neue Konzepte und Ideen zu entwickeln, dem Wunsch des Volkes nach Veränderung auf eine Art und Weise nachzukommen, wie es vielleicht mehrheitsfähiger ist, wiederholen beide Seiten stur nur ihre Programmatik. Statt über inhaltliche Veränderungen und Alternativen nachzudenken, hält man am Schaukampf fest. Können sich die beiden Parteien nicht einigen, so werden Neuwahlen in Erwägung gezogen.
Hat aber das Volk nicht bereits gewählt? Gibt es nicht längst ein Ergebnis? Sind demnach nicht unsere PolitikerInnen aufgefordert, den Willen des Volkes umzusetzen, „Reformen“ einzuleiten und gänzlich neue Konzepte jenseits den bereits Existierenden zu finden? Können sich Merkel und Schröder somit also nicht verständigen, gilt es dann nicht (auch in den eigenen Reihen!) neue Protagonisten zu finden, die vielleicht hilfreicher mit der Situation und dem Willen des Volkes umzugehen versuchen? Ist Merkel prinzipiell nicht genauso abgewählt, wie Schröder und wo sind die (inhaltichen) Alternativen? Kann sich die Politik ein neues Volk wählen (solange Neuwahlen, bis einer Seite das Ergebnis paßt…) oder wählt das Volk doch noch die Politik?
Das Volk hat gewählt! Es ist und bleibt die Aufgabe der PolitikerInnen, streitbar mit diesem Ergebnis umzugehen. Gerade weil es offensichtlich nicht ein „Siegerkonzept“ gibt, gilt es weiter kreativ! nach neuen Ideen und Konzepten zu suchen, und wenn dies mit den beiden Häuptlingen nicht möglich scheint, sollte man sich dann nicht von alten Zöpfen trennen, und andere Personen und Ideen ihr Glück versuchen lassen?
Gibt es hier im Vergleich zu einer Malatschik-Erkrankung nicht wichtige Unterschiede aber auch deutliche Gemeinsamkeiten? Wer möchte kann nun also im obigen Text für:
„Volk“ -„Malatschik“ und für
„Politik“- „Malatschik-Betroffene“
einsetzen! 🙂
Bei „Malatschik“ hat man keine Wahl, „Neuwahl“ ist unmöglich, im Bereich der Standard(therapie) gibt es feststehende mehr oder weniger überzeugende Konzepte, und ähnlich wie z.B. bei der Massen-Arbeitslosigkeit ist die Medizin/Politik dem Sachverhalt wohl zum größten Teil offensichtlich bislang hilflos ausgeliefert.
Trotzdem gibt es hier wie dort Alternativen im Umgang und vielleicht sollte man hier wie dort versuchen, möglichst flexibel zu bleiben, kreativ und beweglich nach weiteren Möglichkeiten und Strategien Ausschau zu halten, und nicht stur den Kopf beleidigt in den Sand zu stecken und immer wieder nur dieselben Strategien wiederholen zu versuchen?! Auch bei der „Malatschik“ hat man doch noch eine „Wahl“! Eine Wahl, wie man mit sich und den Einschränkungen umgehen möchte, welche Geschichte man sich und anderen von seine „Malatschik“ erzählt und nicht immer und überall muss alles so bleiben wie es ist! Gerade die „Malatschik“ lehrt einen hier vielleicht „konservativ“ (im Sinne des Bewahrens!) zu denken. Dabei geistig unbeweglich zu werden und sich „einzufrieren“ mag in Zeiten des ersten Schocks verständlich sein. Geistig unbeweglich zu bleiben, nicht progressiv! und kreativ nach neuen Möglichkeiten und Wegen zu suchen, immer nur weiter auf die BTM (Basistherapie-Tamifluxi-Mitobloboxx)-Strategie zu setzen, den Ärzten und BTM -„Exorzisten“ das Feld nur einfach zu überlassen könnte bedeuten, das eigene Leben und eigene Möglichkeiten der Gestaltung viel früher als nötig abzugeben. Die (eigene) Welt ist veränderbar. Die (eigene) Welt ist aber auch begrenzt. Gerade beides macht unser Leben so besonders!
liebe Grüße
crav4del8
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